Sonntag, 10. November 2013

Zwischen "Röstigraben" und Matterhorn

So ein verregneter Sonntag kann ja schon sehr inspirierend sein...

Das die Schweiz ja ein vielfältiges Land ist wusste ich ja schon lange...

Aber eine Begegnung in Luzern , letzte Woche, hat mich schon sehr nachdenklich gemacht...

Darum hier der Vergleich zwischen Zürich und Luzern, meine Eindrücke...


Immer wieder höre ich Leute sagen und schimpfen, vorallem  meinen Eltern, dass wäre der "Kantöndligeist".
Aber was genau ist den dieser verdammte "Kantöndligeist"?
Das in vielen Kantonen fast schon andere "Gesetze" gelten, wie bei uns im Aargau ist mir auch schon klar gworden. Schau nur unser Schulsystem an, das perfekte Beispiel. Das jeder Kanton ein eigenes Klischee hat, dass wusste ich auch. Aber sind wir wirklich so "kleinkarriert"? Und wieso sind die Zürcher für mich immer noch eingebildet und Arrogant? Diese Fragen wollte ich mir selbst beantworten.

Wenn man die Schweiz so als ganzes Land betrachtet, könnte man fast meinen wir wären eine Einheit. Doch Tatsache ist, dass jeder Kanton und seine Einheimischen fast schon eine eigene Sprache und Kultur hat.
Genauso das manche Kanton sich untereinander gar nicht verstehen, sowie Zürich und Bern. Gut Zürich ist allgemein unter den Schweizern nicht so beliebt. Von den Bernern sagt man ja sie wären "saulangsam", über uns Aargauer wird berichtet das wir nicht Autofahren können, die Zürcher wären ein eingebildetes Volk und die für die Aargauer gehört wohl selbst Spreitenbach schon zur Agglo von Zürich. Wohlverstanden, hier sprechen wir erst vom Mittelland, da kommt aber alles noch was hinter dem "Röstigraben" liegt genauso wie St.Gallen, Thurgau, Appenzell und die Bergbewohner vom Wallis und Graubünden.
Bligg hat über den "Mundart" einen Song geschrieben und ich jetzt meinen neuen Blogeintrag. Also die verschiedenen Kantone und ihre Sprache, die Kultur und die Bräuche und Sitten beschäftigen uns Schweizer sehr. Mich beschäftigt dieses Thema auch schon länger aber erst erzähle ich euch mal ne erlebte Geschichte.

Zurück zu dieser besagten Zugfahrt von Luzern nach Zürich. Luzern ist nicht nur ein Touristenmagnet, nein auch ich verliebe mich immer wieder neu in diese Stadt. Da kommt auch schon der Punkt, dass Luzern viel mehr Charme hat als die Stadt Zürich. Aber dazu  später mehr. Also, da stehst du nun, auf der berühmten Holzbrücke mitten in Luzern und plötzlich spricht mich ein Einheimischer an. Da "verchlöpfsch emfau" schon ein bisschen, wenn dich irgend ein fremder "fötzel" anspricht.

Das sowieso, wenn du 2 Jahre in der Stadt Zürich verbracht hast. Genau jetzt kommt der Punkt, dass ich mir als Mädchen vom Lande, eigentlich gewohnt bin auf den Strassen erkannt und gegrüsst zu werden. Aber in Zürich bist du einfach Anonym in den Gassen unterwegs. Das hat mich manchmal echt nachdenklich und auch traurig gemacht. Abgestempelt, als eine unter vielen Einwohner der Agglomeration Zürich. Mit der Zeit lebst du dich in das Stadtleben ein und findest auch schnell neue Freunde und Bekannte. Aber trotztdem in der Stadt bist du einfach ein kleiner Fisch der mit dem Strom schwimmt.

Zurück zu diesem Tag in Luzern. Da fragt mich wirklich dieser Einheimische: "Soll ich dir mal ein paar Geschichten über Luzern erzählen?" Ich hab den wohl angeschaut wie ne bekloppte und nickte. Das aus diesen paar Geschichten ein ganzer Nachmittag werden würde, hätte ich auch nie gedacht. Als wir uns dann verabschiedet haben, fragte er nur neugierig: "Wieso warst du so überrascht, dass dich jemand anspricht?" Da habe ich nur genuschelt: "Stadtmenschen!" Er antwortete trocken: "Zürich lässt grüssen!"

Aber wieso sind wir jetzt auf die Zürcher so schlecht zu sprechen? Hat das wirklich mit den Klischees zu tun? Wenn wir nur die negativen Seiten anschauen, übersehen wir oft einfach das positive. Zürich hat bestimmt auch seine Sonnenseiten, welche ich leider wohl einfach nicht gesehen habe in den 2 Jahren. Wahrscheinlich, weil ich einfach dieses vertraute und "heimelige" Gefühl eines Dorfes vermisst habe. Aber natürlich gehen wir Dorfleute immer noch gerne in die Shoppingcenter der Agglo Zürich. Wenn wir in einen Club gehen, wird der sich auch zu 99% in Zürich befinden. Aber wohnen in der Stadt Zürich ? Nie wieder für Fräulein Buff...

Mein Fazit über den ""Kantöndligeist" ist:
Wir sollten alle leben und leben lassen. Getratscht und gewitzelt wird auch in Zukunft noch, dass die Aargauer nicht Autofahren können, wir beweisen einfach das Gegenteil. Auch die Zürcher werden wohl immer noch in Bern oben, als eingebildet abgestempelt. Die Walliser verstehen wir in der restlichen Schweiz auch in 30 Jahren immer noch nicht und der "Röstigraben" wird auch nicht verschwinden. Aber macht nicht diese Vielfältigkeit unsere Schweiz aus? Für mich ein ganz grosses JA! Ich liebe mein Land. Aber ein Stadtmensch werde ich wohl nie werden, weder in Zürich noch in Luzern, für das liebe ich meine Kühe vor dem Fenster viel zu sehr!



Eure Sabrina

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